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Lendenschmerzen: Ursachen, Trigger und evidenzbasierte Behandlungsansätze durch Chiropraktik und Osteopathie

  • Autorenbild: Sven Gaertner
    Sven Gaertner
  • vor 5 Tagen
  • 11 Min. Lesezeit

Einleitung


Lendenschmerzen, auch als unspezifische Rückenschmerzen im unteren Lendenbereich bezeichnet, gehören zu den häufigsten Gründen für Arztkonsultationen und beeinträchtigen die Lebensqualität sowie die Berufstätigkeit der Betroffenen erheblich. Laut epidemiologischen Studien erleiden bis zu 80 Prozent der Bevölkerung irgendwann in ihrem Leben Lendenschmerzen, wobei die Ursachen vielfältig und oft komplex sind.


Das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen ist wichtig, um individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln. Während akute Schmerzepisoden häufig nach einer plötzlichen mechanischen Belastung auftreten, zeigen chronische Beschwerden oft ein multifaktorielles Bild, in dem biomechanische, neurophysiologische sowie psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen.


Lendenschmerzen

In diesem Beitrag erfahren Sie:


 

1) Ursachen und Trigger von Lendenschmerzen


1.1) Mechanische Überlastung und Fehlhaltungen


Ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von Lendenschmerzen ist die mechanische Überlastung. Das Heben schwerer Lasten, falsches Heben oder häufige repetitive Bewegungen können zu einer Überbeanspruchung der Wirbelsäulenstrukturen, der Bandscheiben und der umgebenden Muskulatur führen. Auch eine schlechte Körperhaltung – sei es im Alltag oder am Arbeitsplatz – kann zu einer asymmetrischen Belastung der Wirbelsäule beitragen.


Studien haben gezeigt, dass ergonomisch ungünstige Arbeitsbedingungen und Fehlhaltungen signifikant mit dem Auftreten von Lendenschmerzen assoziiert sind (vgl. ). Diese Studien unterstreichen, dass präventive Maßnahmen, wie die Korrektur von Fehlhaltungen, einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Risikos akuter und chronischer Schmerzen leisten können.


1.2) Muskelverspannungen und muskuläre Dysbalancen


Ein weiteres Trigger-Element ist die muskuläre Dysbalance. Bei einer ungleichmäßigen Belastung der Rumpfmuskulatur kann es zu Verspannungen und Verkürzungen kommen. Diese muskulären Ungleichgewichte beeinflussen die Stabilität der Wirbelsäule und erhöhen das Risiko für strukturelle Veränderungen und Schmerzen im Lendenbereich.


Zudem können chronische Verspannungen zu myofaszialen Triggerpunkten führen – kleine, schmerzempfindliche Bereiche in den Muskeln, die Schmerzen in andere Körperregionen ausstrahlen. Studien, die sich mit muskulären Dysbalancen bei chronischen Rückenschmerzen befassen, weisen auf den hohen Stellenwert der Muskelregulation hin (vgl. ).


1.3) Degenerative Veränderungen und Alterungsprozesse


Im Alter nehmen degenerative Veränderungen der Wirbelsäule zu. Verschleißerscheinungen an den Gelenken, Bandscheibenveränderungen und Osteoarthritis können strukturelle Instabilitäten im Lendenbereich verursachen. Diese Prozesse sind oft mit Schmerzen einhergehend und können durch wiederholte mechanische Belastungen weiter verschlechtert werden.


Ein Review zur Degeneration der Wirbelsäule und deren Zusammenhang mit chronischen Rückenschmerzen hebt hervor, dass auch bei nicht konkreter Verletzung ein schleichender Verschleiß zu klinisch relevanten Schmerzen führen kann (vgl. ).


1.4) Psychosoziale Faktoren und Schmerzempfindung


Obwohl der Fokus dieses Beitrags auf den manuellen Therapieansätzen liegt, darf der Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Wahrnehmung und Chronifizierung von Lendenschmerzen nicht unterschätzt werden. Stress, emotionale Belastungen und negative Einstellungen gegenüber Schmerzen können die Schmerzschwelle senken und die subjektive Schmerzempfindung verstärken.


Studien weisen darauf hin, dass psychosoziale Interventionen in Kombination mit manuell-therapeutischen Maßnahmen die Behandlungsergebnisse positiv beeinflussen können. Dennoch bleibt der Schwerpunkt dieser Abhandlung auf der manuellen Therapie durch Chiropraktiker, Osteopathen und deren evidenzbasierter Arbeit.



2) Chiropraktik – Das Handwerk der Wirbelsäulenregulation


2.1) Grundprinzipien der Chiropraktik


Die Chiropraktik versteht sich als ganzheitliche Behandlungsmethode, bei der die manuelle Korrektur von Fehlstellungen und Blockaden der Wirbelsäule im Vordergrund steht. Chiropraktiker gehen davon aus, dass Fehlstellungen, sogenannte Subluxationen, die normale Funktion des Nervensystems beeinträchtigen können, was zu einer Vielzahl von Beschwerden – einschließlich Lendenschmerzen – führen kann.


Im Rahmen einer chiropraktischen Behandlung wird zunächst eine umfassende Diagnostik durchgeführt, die sowohl die strukturelle als auch die funktionelle Integrität der Wirbelsäule beleuchtet. Mithilfe palpatorischer Untersuchungen und bildgebender Verfahren wird der spezifische Ort der Fehlstellung identifiziert und gezielt behandelt.


2.2) Behandlungstechniken in der Chiropraktik


Die häufigsten Techniken in der Chiropraktik beinhalten schnelle, kontrollierte Bewegungen, auch als „Adjustment“ bekannt, bei denen durch gezielte Hebungen und kurze Stoßimpulse die normale Beweglichkeit der Wirbelsäule wiederhergestellt wird. Diese Manipulationen können folgende Effekte haben:


Neuromuskuläre Anpassung: Die Korrektur der Wirbelposition verbessert die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln.


Schmerzlinderung: Durch das Reduzieren von Nervenreizungen und die Verbesserung der lokalen Durchblutung wird der Schmerz reduziert.


Bewegungsfreiheit: Wiederhergestellte Gelenkfunktionen tragen zur Erhöhung der Beweglichkeit und Stabilität bei.


Eine randomisierte kontrollierte Studie, die in PubMed dokumentiert wurde (vgl. ), hat gezeigt, dass Patienten, die eine chiropraktische Adjustment erhalten, innerhalb weniger Sitzungen signifikante Verbesserungen bei akuten und chronischen Lendenschmerzen erfahren können.


2.3) Evidenzlage zu chiropraktischen Interventionen


Die Forschung zur chiropraktischen Intervention bei Lendenschmerzen ist umfassend und divers. Mehrere systematische Reviews und Metaanalysen haben positive Effekte von chiropraktischen Adjustments dokumentiert. Insbesondere bei akuten Schmerzepisoden konnte eine Reduktion der Schmerzintensität und eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit festgestellt werden.


Ein Review, das die Behandlung von Rückenschmerzen mittels chiropraktischer Techniken evaluierte, kam zu dem Schluss, dass regelmäßige Behandlungen nicht nur die Schmerzsymptomatik mildern, sondern auch langfristig die Lebensqualität der Patienten verbessern können (vgl. ). Diese Daten unterstreichen die Rolle des Chiropraktikers als wichtigen Behandler bei Lendenschmerzen.



3) Osteopathie – Ganzheitliche Ansätze zur Schmerzreduktion


3.1) Grundlagen und Philosophie der Osteopathie


Die Osteopathie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der den Körper als Einheit betrachtet. Osteopathen nehmen an, dass die Selbstregulation und Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden können, wenn strukturelle Blockaden und funktionelle Dysfunktionen behoben werden. Bei Lendenschmerzen kann dies bedeuten, dass nicht nur die lokale Muskulatur oder Wirbelsäule behandelt wird, sondern auch angrenzende Strukturen und fasziale Netzwerke, die in das Schmerzgeschehen involviert sind.


3.2) Osteopathische Techniken bei Lendenschmerzen


Osteopathische Behandlungen zeichnen sich durch sanfte Techniken aus, die oft als „hands-on“ Diagnostik und Therapie bezeichnet werden. Zu den gängigen Techniken zählen:


Direkte Techniken: Dabei wird gezielt Druck auf schmerzhaft verspannten oder verkürzten Geweben ausgeübt, um Verspannungen zu lösen.


Indirekte Techniken: Diese Methoden arbeiten mit sanften, rhythmischen Bewegungen, um das Gewebe in seinen natürlichen Zustand zurückzuführen.


Fasziale Techniken: Da das Bindegewebe eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Kräften im Körper spielt, werden fasziale Restriktionen behoben, was zu einer Entspannung des gesamten Bewegungsapparates führen kann.


Eine in PubMed veröffentlichte Studie (vgl. ) konnte zeigen, dass osteopathische Behandlungen signifikant zu einer Reduktion von Lendenschmerzen beitragen können. Die Ergebnisse dieser Studie heben hervor, dass osteopathische Techniken die neuromuskuläre Regulation verbessern und somit zu einer effektiven Schmerzlinderung führen.


3.3) Integration von Körper und Geist im osteopathischen Ansatz


Die osteopathische Behandlung berücksichtigt auch psychische Aspekte, ohne dabei auf formal psychosoziale Interventionen zurückzugreifen. Die harmonisierende Wirkung der manuellen Techniken wirkt entspannend und kann Stress reduzieren – ein wichtiger Faktor, der die Schmerzintensität bei chronischen Lendenschmerzen beeinflusst. Die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems durch gezielte manuelle Einwirkungen hilft, die körpereigenen Selbstheilungsmechanismen zu reaktivieren. Dieser Ansatz stützt sich auf ein umfassendes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Körper und Geist, was in zahlreichen Publikationen auch in PubMed diskutiert wird (vgl. ).



4) Vergleich der manuellen Therapieansätze: Chiropraktik vs. Osteopathie


4.1) Gemeinsamkeiten und Unterschiede


Obwohl Chiropraktik und Osteopathie beide zur Gruppe der manuellen Therapien gehören, verfolgen sie unterschiedliche methodische Ansätze:


Chiropraktik:


• Fokus auf die Korrektur der Wirbelsäulensubuxationen zur Wiederherstellung der neurologischen Funktion.


• Schnelle, präzise Adjustments zur Reduktion von akuten Beschwerden.


• Starker evidenzbasierter Hintergrund in der Behandlung akuter und wiederkehrender Lendenschmerzen.


Osteopathie:


• Ganzheitlicher Ansatz, der den gesamten Organismus in den Blick nimmt.


• Sanfte und oft indirekte Techniken zur Regulierung von Gewebefunktionen.


• Betrachtung von faszialen, muskulären und auch leichten strukturellen Dysfunktionen mit dem Ziel, die Selbstregulation zu unterstützen.


Beide Ansätze haben ihre Stärken und können in Abhängigkeit von den individuellen Beschwerden und Präferenzen des Patienten angewendet werden. Studien belegen, dass sowohl chiropraktische als auch osteopathische Techniken signifikante positive Effekte auf die Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung bei Lendenschmerzen haben (vgl.  und ).


4.2) Evidenzbasierte Ergebnisse und Wirksamkeit


Die Evidenzlage zu beiden Therapieformen stützt sich auf zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien, systematische Reviews und Metaanalysen. Häufig werden in diesen Publikationen signifikante Verbesserungen der Schmerzintensität, Beweglichkeit und Lebensqualität bei Patienten dokumentiert, die entweder durch chiropraktische Adjustments oder osteopathische Behandlungen therapiert wurden.


Ein bedeutender Vorteil der manuellen Therapie liegt in ihrer unmittelbaren Wirkung: Bereits in der Akutphase können Schmerzen gelindert und Blockaden gelöst werden, was den Patienten zu schnelleren Alltagsaktivitäten befähigt. Zudem ist das Risiko von Nebenwirkungen im Vergleich zu medikamentösen Therapien eher gering, was diese Behandlungsformen zu einer sicheren Alternative macht.


Die Studienlage zeigt, dass die Kombination einer präzisen Diagnose mit individuell angepassten manuellen Techniken zu den besten Therapieergebnissen führt. Insbesondere bei Patienten mit langanhaltenden Beschwerden konnte durch regelmäßige Behandlungen eine nachhaltige Linderung erzielt werden (vgl. ).



5) Praktische Aspekte der Behandlung von Lendenschmerzen


5.1) Ablauf einer Behandlungssitzung


In der Praxis beginnen sowohl Chiropraktiker als auch Osteopathen mit einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung. Ziel ist es, den Ursprung der Beschwerden zu lokalisieren und gleichzeitig andere mögliche Auslöser auszuschließen. Im Anschluss wird eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie entwickelt.


Typische Behandlungselemente umfassen:


Manuelle Palpation: Zur Identifikation von Verspannungen, Blockaden und muskulären Dysbalancen.


Gezielte Adjustments bzw. Techniken: Die gezielte Korrektur von Fehlstellungen oder die Auflösung von muskulären Verspannungen.


Nachbehandlung und Selbstmanagement: Empfehlungen zu Alltagshaltungen und Übungen, die den Therapieerfolg unterstützen.


Auch wenn in diesem Beitrag physiotherapeutische Interventionen bewusst außen vor gelassen werden, ist es wichtig zu betonen, dass die manuelle Therapie allein häufig ausreicht, um den natürlichen Heilungsprozess anzustoßen.


5.2) Langfristige Erfolge und Prävention


Die Nachhaltigkeit einer Behandlung wird maßgeblich durch die regelmäßige Kontrolle und Anpassung des Behandlungskonzeptes sichergestellt. Chiropraktiker und Osteopathen arbeiten nicht nur an der kurzfristigen Linderung von Schmerzen, sondern legen großen Wert auf die Prävention zukünftiger Beschwerden.


Regelmäßige Nachkontrollen helfen dabei, frühe Anzeichen von muskulären Dysbalancen oder strukturellen Veränderungen zu erkennen. So können gezielte manuelle Eingriffe rechtzeitig erfolgen, bevor sich die Beschwerden chronifizieren. Einige Studien weisen darauf hin, dass regelmäßige, präventive manuelle Behandlungen das Risiko erneuter Schmerzepisoden deutlich senken können (vgl. ).


5.3) Patientenaufklärung und Eigenverantwortung


Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist die umfassende Aufklärung der Patienten. Wer über die Ursachen seiner Beschwerden informiert ist und die Zusammenhänge von Körperhaltung, Bewegung und Schmerz versteht, kann aktiv zur Verbesserung seiner Situation beitragen. Hierbei übernehmen Chiropraktiker und Osteopathen die Rolle der Berater, die den Patienten in die Lage versetzen, eigene Präventionsstrategien zu entwickeln – etwa durch ergonomische Anpassungen im Alltag oder einfache Selbsthilfetechniken.


Die Kombination aus fachkundiger manueller Therapie und einer aktiven Patientenrolle führt häufig zu nachhaltigen Therapieerfolgen. Dies wird durch klinische Studien unterstützt, die einen positiven Zusammenhang zwischen Patientenaufklärung und langfristiger Schmerzlinderung dokumentieren (vgl. ).



6) Fallbeispiele und klinische Erfahrungen


6.1) Akute Lendenschmerzen und schnelle Intervention


Ein typisches Fallbeispiel ist ein Patient mittleren Alters, der nach einem einmaligen Übermaß an körperlicher Belastung akute Lendenschmerzen entwickelte. Nach einer gründlichen Untersuchung wurde eine kurze, aber präzise chiropraktische Adjustment durchgeführt. Bereits nach der ersten Behandlung berichtete der Patient über eine deutliche Schmerzreduktion und eine verbesserte Beweglichkeit. Solche klinischen Erfahrungsberichte sind häufig Gegenstand von Studien, die die Effektivität der chiropraktischen Behandlung bei akuten Beschwerden bestätigen.


6.2) Chronische Beschwerden


Ein weiteres Beispiel betrifft Patienten mit langanhaltenden, chronischen Lendenschmerzen. Bei diesen Patienten zeigte sich oft, dass strukturelle Veränderungen und muskuläre Dysbalancen über Jahre hinweg zu einer schleichenden Verschlimmerung der Beschwerden führten. Osteopathische Behandlungen, die über mehrere Sitzungen hinweg durchgeführt wurden, führten zu einer nachhaltigen Verbesserung der Funktionalität und einer Reduktion der Schmerzintensität. Langzeitstudien, die in PubMed veröffentlicht wurden, belegen, dass die osteopathische Therapie insbesondere bei chronischen Beschwerdebildern einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten hat (vgl. ).



7) Zusammenfassung und Ausblick


Lendenschmerzen sind ein komplexes klinisches Bild, das durch eine Vielzahl von Triggern – von mechanischen Überlastungen und Fehlhaltungen bis hin zu degenerativen Veränderungen – entstehen kann. Die evidenzbasierte Behandlung dieser Beschwerden durch Chiropraktiker und Osteopathen bietet dabei eine vielversprechende Alternative zu medikamentösen oder invasiven Verfahren.


Die beiden manuellen Therapieformen verfolgen unterschiedliche methodische Ansätze: Während die Chiropraktik vor allem auf rasche, präzise Adjustments abzielt und die neurologische Funktion der Wirbelsäule optimieren möchte, legt die Osteopathie den Fokus auf einen ganzheitlichen Ansatz, der den gesamten Organismus in den Blick nimmt und die Selbstheilungskräfte aktiviert. Beide Ansätze haben in zahlreichen Studien, die auf PubMed dokumentiert sind, signifikante Verbesserungen bei der Behandlung von Lendenschmerzen gezeigt.


Die Behandlungserfolge sind nicht allein auf die unmittelbare Schmerzlinderung beschränkt, sondern wirken auch präventiv, indem sie strukturelle und funktionelle Dysbalancen korrigieren. Dabei spielt die kontinuierliche Patientenaufklärung eine zentrale Rolle. Wer seine eigenen Trigger erkennt und lernt, seinen Körper entsprechend zu pflegen, kann langfristig zu einer Reduktion von Schmerzepisoden beitragen.


Zukünftige Forschung sollte sich auf die Kombination von manuellen Techniken und weiteren nicht-invasiven Verfahren fokussieren, um individualisierte Therapieansätze zu optimieren und noch besser auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Dabei bleibt die enge Zusammenarbeit zwischen Chiropraktikern und Osteopathen ein wichtiger Bestandteil eines interdisziplinären Ansatzes zur Behandlung von Lendenschmerzen.



8) Klinische Implikationen und Empfehlungen


8.1) Evidenzbasierte Praxis für Chiropraktiker und Osteopathen


Für Praktiker ist es essenziell, sich kontinuierlich fortzubilden und die neuesten Forschungsergebnisse in ihre tägliche Praxis zu integrieren. Klinische Guidelines und systematische Reviews aus PubMed liefern hierbei wertvolle Hinweise, die den Behandlungsverlauf optimieren können. Einige der wesentlichen Empfehlungen lauten:


Regelmäßige Weiterbildung: Die fortlaufende Schulung in neuen manuellen Techniken und der Einbezug aktueller Forschungsergebnisse erhöhen die Wirksamkeit der Behandlungen.


Individualisierte Therapieansätze: Jeder Patient bringt ein individuelles Beschwerdebild mit. Eine gründliche Diagnostik und die Anpassung der Therapiemethoden an den individuellen Bedarf sind entscheidend.


Präventive Maßnahmen: Neben der akuten Schmerzbehandlung sollten regelmäßige Kontrollen und präventive Eingriffe Teil des therapeutischen Konzepts sein, um langfristig Beschwerden vorzubeugen.


Dokumentation und Evaluation: Eine sorgfältige Dokumentation der Behandlungsverläufe und der erzielten Erfolge hilft, den Therapiefortschritt zu bewerten und Anpassungen vorzunehmen.


8.2) Praktische Umsetzung im Therapiealltag


Im Therapiealltag sollten Chiropraktiker und Osteopathen folgende Aspekte berücksichtigen:


Umfassende Anamnese: Eine detaillierte Befragung und Untersuchung sind unerlässlich, um alle relevanten Faktoren – sei es mechanischer Stress, muskuläre Dysbalancen oder psychosoziale Belastungen – zu erfassen.


Gezielte Interventionen: Auf Basis der diagnostischen Ergebnisse wird ein individuell abgestimmter Behandlungsplan erstellt, der schnelle Linderung bei akuten Beschwerden und nachhaltige Effekte bei chronischen Schmerzen erzielt.


Regelmäßige Nachsorge: Neben der akuten Behandlung sind regelmäßige Kontrolltermine und Anpassungen im Therapieplan notwendig, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.


Studien belegen, dass ein integrativer Ansatz in der manuellen Therapie zu einer signifikanten Verbesserung der Patientenprognose führt. Beispielsweise wurde in einer Studie (vgl. ) gezeigt, dass regelmäßig durchgeführte manuelle Eingriffe die Schmerzintensität über einen längeren Zeitraum reduzieren können.


8.3) Herausforderungen und Zukunftsperspektiven


Obwohl die Evidenz für die Wirksamkeit der manuellen Therapie bei Lendenschmerzen überwältigend ist, gibt es weiterhin Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählen unter anderem:


Standardisierung der Techniken: Unterschiedliche Schulen und Ansätze innerhalb der Chiropraktik und Osteopathie machen eine einheitliche Bewertung der Behandlungserfolge manchmal schwierig.


Integration in das Gesundheitssystem: Trotz positiver Studienergebnisse ist die Integration manueller Therapieformen in standardisierte Behandlungsprotokolle in einigen Regionen noch verbesserungsfähig.


Forschung und Weiterentwicklung: Weitere qualitativ hochwertige Forschung ist notwendig, um die spezifischen Mechanismen der Schmerzlinderung und die langfristigen Effekte noch besser zu verstehen. Hierbei ist die Zusammenarbeit zwischen klinischen Praxen und wissenschaftlichen Einrichtungen von großer Bedeutung.


Die Zukunft der manuellen Therapie liegt in einer verstärkten interdisziplinären Zusammenarbeit und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der bestehenden Techniken. Durch den regelmäßigen Austausch zwischen Chiropraktikern, Osteopathen und Forschern können noch differenziertere und patientenorientierte Therapiekonzepte entwickelt werden.



9) Fazit


Lendenschmerzen sind ein vielschichtiges Problem, das durch verschiedene Faktoren – von mechanischen Überlastungen und muskulären Dysbalancen bis hin zu altersbedingten degenerativen Veränderungen – ausgelöst werden kann. Die evidenzbasierte Behandlung durch Chiropraktik und Osteopathie bietet hierbei wirksame Ansätze zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.


Chiropraktiker nutzen schnelle, zielgerichtete Anpassungen der Wirbelsäule, um Fehlstellungen zu korrigieren und dadurch die neurologische Kommunikation zu verbessern. Osteopathen hingegen verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der den gesamten Organismus in den Blick nimmt und durch sanfte manuelle Techniken die Selbstheilungskräfte aktiviert. Beide Ansätze werden durch zahlreiche Studien unterstützt, die in PubMed dokumentiert sind und belegen, dass manuelle Therapieansätze nicht nur akute Schmerzepisoden lindern, sondern auch präventiv wirken können.


Für die klinische Praxis bedeutet dies, dass eine sorgfältige Diagnostik, eine individuell angepasste Therapie und eine kontinuierliche Nachsorge die Schlüssel zum nachhaltigen Therapieerfolg bei Lendenschmerzen darstellen. Während zukünftige Forschungen darauf abzielen, die spezifischen Wirkmechanismen noch detaillierter zu erfassen, steht fest, dass die Integration von Chiropraktik und Osteopathie in das Behandlungsspektrum der Lendenschmerzpatienten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leistet.


Abschließend lässt sich sagen, dass manuelle Therapieansätze in Form von chiropraktischen Adjustments und osteopathischen Techniken einen essenziellen Bestandteil der nicht-invasiven Schmerztherapie darstellen. Die wissenschaftliche Evidenz untermauert, dass vor allem die frühzeitige und präventive Behandlung von Lendenschmerzen langfristig zu weniger Beschwerden und einer gesteigerten Beweglichkeit führt. Für Patienten, die unter wiederkehrenden oder chronischen Rückenschmerzen leiden, können regelmäßige Behandlungen durch kompetente Chiropraktoren und Osteopathen den Weg zu einer schmerzfreien und aktiveren Lebensweise ebnen.

 
 
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